„Wer Kompromiss schlecht redet, redet Demokratie schlecht“

Die SPD-Politikerinnen mit den Verantwortlichen der Jugendhilfeeinrichtung
Foto: Sebastian Schmid

12. Juli 2024

„Die Welt vor Ort mit der großen Politik in Berlin verbinden“ – diesen selbstgestellten Auftrag hat die SPD am Donnerstag, 11.7., in Regensburg erfüllt. Die Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, Katja Mast, kam auf Einladung von Dr. Carolin Wagner, MdB in die Region, um aus erster Hand aus der Ampel-Regierung zu berichten. Auf dem Programm stand der Besuch der Einrichtung St. Vincent Kinder- und Jugendhilfe der Katholischen Jugendfürsorge (KJF), bevor die hochrangige Politikerin als Ehrengast beim SPD-Sommerfest in Wenzenbach vor gut 100 Gästen von den enormen Herausforderungen berichtete, die die „Ampel“ zu bewältigen hat.

Katja Mast sprach von einer „anspruchsvollen Koalition“ in einer Zeit multipler Krisen. Keine Regierung zuvor sei mit mehrfachen Krisen konfrontiert gewesen. Nie zuvor habe es eine Regierung mit einer Opposition zu tun gehabt, die die Zusammenarbeit komplett verweigere wie es die März-CDU und die Söder-CSU tue. Und dennoch packe die „Ampel“ große Reformen und Transformationsprozesse an. Zwei Drittel eines ambitionierten Koalitionsvertrags seien bereits abgearbeitet. Dass eine Regierung auch über ihre Auseinandersetzungen wahrgenommen wird, werde bald die Regel, denn Parteienlandschaft und Wahlverhalten werden in Zukunft eher Dreier-Konstellationen hervorbringen, prognostiziert Mast. Und, so die SPD-Frau in Abwandlung eines Zitats von Helmut Schmidt: „Wer den Kompromiss schlecht redet, redet die Demokratie schlecht.“

Für Löhne, von denen man leben kann

„Unser großes Thema ist, dass die Leute, die jeden Tag aufstehen und arbeiten gehen, auch davon leben können, ihre Familien gut versorgt sind und ihre Kinder haben“, skizzierte die Sozialdemokratin aus Berlin die Eckpfeiler der SPD, zu denen ein auskömmlicher Mindestlohn, wertschätzende Renten und Bildungschancen für Kinder gehören. Passend dazu hatte die Bildungspolitikerin Carolin Wagner die Einrichtung St. Vincent Kinder- und Jugendhilfe der Katholischen Jugendfürsorge (KJF) Regensburg als Besuchsziel ausgesucht. Die beiden Politikerinnen tauschten sich mit Einrichtungsleiterin Daniela Wanderer, Abteilungsleiter Michael Hösl und Christine Allgeyer, Persönliche Referentin von KJF-Direktor Michael Eibl, über aktuelle Themen der Kinder- und Jugendhilfe aus.

Dr. Carolin Wagner betonte: „Unser Augenmerk in der politischen Arbeit liegt bei den sozialen Fragen. Einrichtungen wie St. Vincent fangen Kinder in schwierigen Lebenssituationen auf. Ihre Arbeit schätzen wir sehr.“ Katja Mast, Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales, erkundigte sich, inwiefern sich die Corona-Pandemie auf die Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe auswirke. „Uns erreichen viele Anfragen. Corona hat Schäden hinterlassen, die sich oft erst zeitverzögert zeigen“, berichtete Daniela Wanderer. Als Konsequenz aus der Pandemie wurde in St. Vincent eine Stelle für einen Erlebnis- und Freizeitpädagogen geschaffen, um die Kinder und Jugendlichen nach dieser schwierigen Zeit bestmöglich zu unterstützen. „Wir bieten jeden Tag Aktivitäten an und gestalten gemeinsam mit den jungen Menschen ihre Freizeit“, so der Freizeitpädagoge Simon Trelle.

Mitbestimmung in St. Vincent beeindruckt

Als Sprecher des Kinder- und Jugendparlaments in St. Vincent stellte der 12-jährige Stefan (Name von der Redaktion geändert) die Arbeit des Kinder- und Jugendparlaments von St. Vincent vor: „Über das Parlament können wir auf unsere Anliegen aufmerksam machen und sie an die Einrichtungsleitung herantragen. Dann versuchen wir gemeinsam eine Lösung zu finden.“ Katja Mast und Dr. Carolin Wagner waren sehr beeindruckt über die Möglichkeiten der Mitbestimmung und Beteiligung in der Jugendhilfeeinrichtung. Einen guten Einblick in eine ambulante, therapeutische Gruppe vermittelte die Erzieherin Kristina Linnert bei einem Rundgang durch die Einrichtung. Dort werden neun Kinder und Jugendliche betreut und gefördert. Alltagspraxis, Hausaufgaben machen, miteinander essen und die Freizeit gestalten, ist dort angesagt.

Nach dem Besuch der Einrichtung in Regensburg firmierte Katja Mast als Ehrengast beim Sommerfest der SPD von Stadt und Landkreis. Vor dem malerischen Ambiente von Schloss Schönberg feierten mehr als 100 Genossinnen und Genossen sowie Gäste aus Vereinen, Initiativen und Partner-Organisationen in der Heimatgemeinde von Bürgermeister und SPD-Unterbezirksvorsitzendem Sebastian Koch.

Spitzenpolitikerin Katja Mast sprach beim Sommerfest der SPD aus Stadt und Landkreis Regensburg über die „Rote Handschrift“ in der Ampel-Regierung. Foto: Astrid Gamez
Spitzenpolitikerin Katja Mast sprach beim Sommerfest der SPD aus Stadt und Landkreis Regensburg über die „Rote Handschrift“ in der Ampel-Regierung. Foto: Astrid Gamez