Die sozialdemokratische Bundestagsabgeordnete Dr. Carolin Wagner hält die derzeitige Hängepartie hinsichtlich der Lehrstuhlbesetzungen an der Fakultät für katholische Theologie für nicht länger hinnehmbar. Sie begrüßt das Eingreifen der bayerischen Staatsregierung und regt gemeinsame, verbindliche Vereinbarungen für die Zukunft an.
Dr. Wagner, MdB begrüßt zunächst das Eingreifen des bayerischen Wissenschaftsministers Blume, der Universität und Bischof endlich anhielt, Gespräche zur Erreichung der Berufungen aufzunehmen: „Es ist höchste Zeit! Längere Vakanzen führen zu Unsicherheiten in der Abdeckung des Lehrbetriebs und bei der Übernahme von Abschlussarbeiten. Der derzeitige Zustand ist deshalb im Sinne der Studierenden - übrigens nicht zuletzt der Priesteramtskandidaten - nicht länger hinnehmbar.“
Mit Blick auf die seit Jahren insgesamt sinkende Zahl an Priestern, fordert die stellvertretende Sprecherin für Bildung und Forschung der SPD-Bundestagsfraktion eine Neugestaltung der Kriterien im Rahmen der Konkordatslehrstühle, um künftige Blockaden und verzögernde Vakanzen zu vermeiden: „Es gibt da einen in meinen Augen sehr bedenkenswerten Vorschlag des Professors, Priesters und Franziskaners Rafael Rieger von der Uni Eichstätt, der eine Art Tarifverhandlung zwischen Freistaat als Vertretung der Hochschulen und Bistum über den angemessenen Anteil von Priestern am Lehrkörper der theologischen Fakultäten vorsieht. Derartige Verhandlungen müssen von echtem Kompromisswillen getragen sein, sie bieten aber für beide Seiten gewaltige Chancen.“ Dr. Wagner hegt die Hoffnung, dass durch ein Verhandlungsergebnis der bayerischen Bistümer mit dem Freistaat, welches diese sich vom römischen Dikasterium für Kultur und Bildung im Sinne des Kirchenrechts genehmigen lassen könnten, künftige Blockaden vermieden werden.
Der Vorsitzenden der bayerischen Landesgruppe in der SPD-Bundestagsfraktion geht es dabei zuallererst darum, eine Harmonisierung der kirchenrechtlichen und landeshochschulrechtlichen Vorschriften auf dem Verhandlungsweg zu erreichen: „Normen, die sich bzw. die maßgeblichen Akteure gegenseitig blockieren, schaden am Ende dem Hochschulstandort, den Studierenden und auch der Kirche, die ja katholische Theologie an der staatlichen Universität unterrichtet sehen möchte.“
Als Angriff auf das Konkordat möchte Dr. Wagner, MdB ihren Appell nicht verstanden wissen: „Es gibt berechtigte Anliegen der Kirche, die sie mit dem Mittel des Konkordats verwirklichen können soll. Aber es gibt eben auch Anachronismen, die es aufzulösen gilt. Es kann nicht sein, dass Lehrstühle teils jahrelang nicht zu berufen sind, weil keine einhellige Auffassung zwischen Universität, Bischof, Freistaat und Rom herzustellen ist, was ein angemessener Anteil an Priestern ist und die Kirche muss sich ehrlich machen: wenn immer weniger Menschen Priester werden wollen, ist eine hohe Priesterquote auch auf akademischen Stellen nicht mehr realistisch einhaltbar.“