Wie viel Geld braucht es, um die Renten signifikant zu erhöhen? „Eigentlich gar nicht so viel“, sagt der Geschäftsführer des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Niederbayern, Andreas Schmal. Er legte im Austausch mit der Bundestagsabgeordneten Dr. Carolin Wagner aktuelle Zahlen vor, die zudem belegen: „Der größte Teil des demografischen Wandels liegt bereits hinter uns und wurde nicht einmal bemerkt – und das bei Leistungsausweitungen.“ Grund laut Schmal: Bessere Löhne der Beitragszahler.
1960 lag das Verhältnis Arbeitnehmer zu Rentnern bei 6:1. 1970 war es 4:1, 2005 3:1 und in fünf Jahren werden zwei Berufstätige eine Rentnerin bzw. einen Rentner finanzieren. Der Anteil der Rentenzahlungen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt dabei seit 2009 relativ stabil bei etwa 12 Prozent. Die Bundestagsabgeordnete Dr. Wagner hatte den DGB-Geschäftsführer nach Regensburg eingeladen, um sich über die Zukunft der Rente auszutauschen. Der Gewerkschafter ist Mitglied im Vorstand der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Bayern-Süd und Versichertenältester. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen die Herausforderungen der Rentenpolitik und die Sicherstellung eines gerechten und stabilen Rentensystems für kommende Generationen. Einig waren sich Wagner und Schmal, dass eine pauschale Erhöhung weder sinnvoll noch gerecht wäre, da hohe Renten damit noch höher werden und niedrige Renten wenig profitieren.
Deutlich wurde Anhand der Statistiken auch: Sozialversicherungen brauchen Zuwanderung. In vielen Branchen geht bereits heute ohne ausländische Arbeitskräfte nichts mehr. Andreas Schmal betonte die Notwendigkeit einer starken gesetzlichen Rente, die den Lebensstandard der Menschen im Alter sichert: „Wir brauchen eine Rentenpolitik, die auf Solidarität setzt und Altersarmut verhindert. Die gesetzliche Rente muss so gestaltet sein, dass sie auch für kommende Generationen verlässlich bleibt.“ Im Gespräch wurden verschiedene Reformansätze diskutiert, darunter eine stärkere Einbindung von Selbstständigen in die Rentenversicherung, Maßnahmen zur Anhebung des Rentenniveaus sowie die Bedeutung tarifgebundener Beschäftigung für höhere Rentenansprüche.