Wohlstand sichern – Fachkräftemangel begegnen – Dr. Carolin Wagner, MdB führt Expertengespräche

21. April 2023

Der Fachkräftemangel bedroht die Leistungsfähigkeit unserer Wirtschaft. Wenn Arbeitskräfte fehlen, werden Firmen schließen müssen. Die Bundestagsabgeordnete Dr. Carolin Wagner (SPD) hat sich zu diesem relevanten Querschnittsthema mit der Agentur für Arbeit, mit Ausbildungsvertretungen aus Regensburger Unternehmen und an der Berufsschule Regensburg II informiert.

Deutschlandweit verschärft sich der Mangel über fast alle Branchen hinweg und ist im Alltag spürbar: Wenn die Kita wegen Personalnot früher schließen muss oder der Handwerkertermin für das kaputte Dach in weiter Ferne liegt. „Der Zuzug, vor allem aus Osteuropa, hält uns jung, daher sind wir in Regensburg noch nicht so betroffen wie andere Regionen“, sagt Johann Götz, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Regensburg. Und Fred Gaida, Vorsitzender der Geschäftsführung, unterstreicht: „Ohne ausländische Arbeitskräfte würde es bei uns nicht so gut funktionieren.“

Zwei aktuelle Gesetze als starke Hebel gegen den Mangel

„Wir packen in Berlin ordentlich an, etwa mit der Modernisierung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes oder dem Gesetz zur Stärkung der Aus- und Weiterbildung“, versicherte die Bundestagsabgeordnete Dr. Carolin Wagner, Mitglied des Bildungsausschusses, beim Fachgespräch bei der Agentur für Arbeit in Regensburg. Sie erwarte vom zweiten Migrationspaket, das bis zum Sommer im Bundestag vorliegen soll, eine starke Hebelwirkung. Wagner weist darauf hin, dass nicht nur hochqualifizierte Fachkräfte fehlen, sondern auch Arbeiterinnen und Arbeiter für einfachere Tätigkeiten. Mit dem Spurwechsel vom Asyl- ins Einwanderungsrecht könne viel Potential gehoben werden. „Und die Leute wollen ja auch arbeiten und sich integrieren. Daher ist es unheimlich wichtig, dass bei Zusagen über einen Ausbildungs- oder einen Arbeitsplatz auch die Aufenthaltszusagen schnell erfolgen.“ Genügend Sprachkurse, auch in Teilzeit, sind hier nach Ansicht der Expertenrunde Schlüsselinstrumente.

„Potential unter jungen Menschen ohne Abschluss heben“

Die Zahl junger Menschen ohne Berufsabschluss liegt den Angaben der Arbeitsagentur Regensburg zufolge in ihrem Bezirk zwischen 10 und 14 Prozent. Deutschlandweit hat sie laut einer aktuellen Meldung zum Berufsbildungsbericht eine historisch hohe Quote von 17 Prozent erreicht. Eine frühe Berufsorientierung in allen Schulformen könne dazu beitragen, hier gegenzusteuern – so sieht das auch Martin Oswald, DGB-Jugendsekretär, den Wagner mit Jugendvertretungen aus Regensburger Unternehmen zu einem weiteren Austausch zum Thema Fachkräftemangel eingeladen hatte. „Die Erfahrungsberichte aus den Betrieben haben gezeigt, dass die Ausbilder wirklich ausreichend Zeit brauchen, um die Azubis zu begleiten“, so Wagner. Auch eine enge Abstimmung zwischen Ausbildungsbetrieb und Berufsschule hielten die Jugendvertreter für ein wichtiges Instrument, um die Ausbildung optimal zu gestalten. Den direkten Einblick in eine Berufsschule holte sich die Abgeordnete in der Berufsschule II. Hier werden unter anderem junge Menschen ohne Schulabschluss auf einen Berufseinstieg vorbereitet. „Wir haben hier natürlich unterschiedlichste Herausforderungen in der Arbeit mit den Jugendlichen. Je individueller wir betreuen und fördern können, desto größer sind natürlich die Erfolge. Ganz wichtig für unsere Arbeit sind Kurzpraktika in Unternehmen, damit unsere Schüler wirklich erleben, was von ihnen im Job gefordert wird“, erläutert die Schulleiterin Maria Köberl-Nowotny.

Wagner: „Junge Menschen beim Berufsstart stärker unterstützen“

Dr. Carolin Wagner sieht sich nach den von ihr initiierten Fachgesprächen bestätigt: „Wir müssen kluge Köpfe und helfende Hände aus aller Welt für uns gewinnen. Gleichzeitig müssen wir junge Menschen stärker dabei unterstützen, eine Ausbildung zu machen, und den Beschäftigten notwendige Weiterbildungen in einer sich wandelnden Arbeitswelt ermöglichen. Fachkräfteeinwanderung und Weiterbildung gehören untrennbar zusammen. Deswegen ist es richtig und wichtig, was wir aktuell in der Bundesregierung mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz und dem Weiterbildungsgesetz auf den Weg bringen.“ Mit den beiden Ausschüssen Bildung und Digitalisierung hat die Bundespolitikerin zwei Arbeitsschwerpunkte in ihren Händen, die stark zusammenwirken. „Wir müssen das auch immer zusammendenken, um unsere Wirtschaft in der Region stark für die Zukunft aufzustellen. Dafür setze ich mich mit ganzer Kraft ein.“

Teilen