Mit 15 schweren Tüten randvoll mit Hygieneartikeln für Frauen bepackt statteten die Bundestagsabgeordnete Dr. Carolin Wagner und Andrea Diermeier, Vorsitzende der SPD-Frauen Regensburg, dem Büro von Caritas-Streetworker Ben Peter in der Obermünsterstraße 12 einen ganz besonderen Besuch ab. Eine Woche zuvor hatten die beiden Damen zusammen mit SPD-Sozialstadträtin Evelyn Kolbe-Stockert trotz starkem Schneefall vor dem DM-Markt in der Königsstraße gestanden und die Einkaufenden um Hygieneartikel für obdachlose und suchtkranke Frauen gebeten. Für jedes gespendete Produkt legte die Bundestagsabgeordnete noch ein weiteres drauf. Unterstützt wurde diese Straßenaktion durch Alex Frey, Filialleiter des Drogeriemarktes in der Fußgängerzone.
„Das reicht uns für mehr als ein Vierteljahr“, beschreibt Ben Peter die Bedeutung der Spende, die er zusammen mit Marion Santl, Leiterin der Suchtambulanz der Caritas Regensburg, entgegennahm. „Wir hatten auf Nachfrage der Caritas 2020 schon einmal eine vergleichbare Aktion innerhalb der SPD gemacht, wo auch schon recht viel zusammengekommen ist“, erzählt Andrea Diermeier. Jetzt folgte die öffentlichkeitswirksame Aktion, um die Menschen auf das Thema aufmerksam zu machen. „Das Thema“ heißt, dass viele obdachlose Frauen, also Frauen, die keinen festen Wohnsitz haben oder auf der Straße leben, kein Geld für Menstruations- und Hygieneartikel haben, was oft dazu führt, dass sie versuchen, den Wechsel hinauszuzögern. „Das ist nicht nur belastend, sondern kann sich auch negativ auf die Gesundheit auswirken“, unterstreicht Dr. Carolin Wagner die Gedanken, die hinter der Aktion stehen. „Unsere Aktion wurde sehr positiv aufgenommen“, ergänzt Andrea Diermeier.
„15 Einkaufstüten voll mit Duschgel, Shampoo, Deo, Tampons, Binden, Cremes, Artikeln speziell für Frauen sind zusammengekommen“, zieht die Bundestagsabgeordnete Bilanz, „für uns ist das ein großer Erfolg. Das zeigt, dass wir das Bewusstsein bei den Passantinnen und Passanten wecken konnten. Einen Teil der Artikel wird Ben Peter in den TagNachtHalt der Caritas in der Landshuter Straße bringen, einen Teil zu Abholung für seine Klientinnen in der Obermünsterstraße 12 bereit halten und ein weiteres Kontingent auf seinen täglichen Touren durch Regensburg an die von ihm betreuten Frauen bringen. Im Jahresschnitt sind etwas 400 Menschen in Regensburg ohne Obdach, davon 30 Prozent weiblich.
„Frauen, die suchtkrank sind und einen großen Teil ihres Tages auf der Straße verbringen, sind oft mit besonders schuld- oder schambelastet“, erklärt Caritas-Sucht-Expertin Marion Santl die Wichtigkeit der Aktion für den Umgang mit ihren Klientinnen. „Hier einen Zugang zu finden, die Frauen niedrigschwellig zu versorgen, ist auch ein Safer-Use-Aspekt.“ Einfache Dinge wie Handcremes vermieden, dass bei der Kälte keine offenen Stellen und weitere Infektionskrankheiten entstünden. Viele Obdachlose brächten ihre Suchtkrankheit bereits mit, einige rutschten durch die harten Bedingungen in eine Suchtkrankheit, die zu den psychischen Erkrankungen gerechnet wird. „80 Prozent haben eine psychiatrische oder eine Abhängigkeitsdiagnose“, so Marion Santl. Mit dem gespendeten Artikeln kann den Klientinnen neben der Verbesserung ihrer persönlichen hygienischen Situation ermöglicht und somit ein Stück positives Lebensgefühl vermittelt werden.