Carolin Wagner fordert 30 Mio € für Anwerbung von Forscher*innen aus den USA

07. April 2025

Donald Trump baut nicht nur die Demokratie in den USA um – er verstümmelt auch das Wissenschaftssystem der Vereinigten Staaten: Gelder werden gekürzt, Stellen gestrichen und ganze Forschungsbereiche werden abgeschafft. Erste WissenschaftlerInnen und Wissenschaftler haben die USA bereits verlassen, weitere werden folgen.

Dazu erklärt Dr. Carolin Wagner, MdB:„Die Abwanderung von erstklassig ausgebildeten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den USA hat begonnen. Auch die bayerischen Hochschulen können davon profitieren: Sowohl an den heimischen Hochschulen für angewandte Forschung als auch an den Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen wird international anerkannte Wissenschaft auf höchstem Niveau betrieben.“ Die Äußerungen von Staatsminister Blume kritisiert Wagner dennoch: Der Minister hatte erklärt, von Abwerbeprogrammen nichts zu halten. „Es ist kein Selbstläufer, dass Top-Talente und Spitzenforschende nach Bayern kommen. Laptop und Lederhose allein werden nicht reichen“, so Wagner.

„Sich jetzt zurückzulehnen wie Minister Blume ist genau das Falsche! Wir brauchen jetzt ein Programm, das gezielt Spitzenpersonal anwirbt und internationale Talente auf Ihrem Weg nach Bayern begleitet. Dafür sollten mindestens 30 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. Ähnliche Programme gibt es bereits etwa in Frankreich und Belgien. Wer in der ersten Liga mitspielen will, muss schnell sein: Abwarten und Weißwürste essen reicht nicht!“

Wagner, die stellvertretende forschungspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion ist, legt dabei auch Wert auf eine Weiterentwicklung des deutschen Wissenschaftssystems: „Wir brauchen mehr Resilienz! Hierarchien müssen abgeflacht und Machtmissbrauch eingedämmt werden. Es ist notwendig, frühe Zusagen für Karriereverläufe zu formulieren und somit kritische Forschung zu stärken und Transparenz bei der Vergabe von Mitteln und Stellen zu fördern. Besonders sinnvoll wäre es, die Tarifsperre im Wissenschaftssystem abzuschaffen und unseren Talenten in Deutschland eigenverantwortlich Einfluss auf die Ausgestaltung ihrer Arbeitsbedingungen zu ermöglichen.“ Forschende aus den USA sind in hohem Maße gewerkschaftlich organisiert – in Deutschland hingegen sind die Beschäftigten in der Regel Spielbälle der Arbeitgeber. Für die Attraktivität auch des Standortes Bayern ist das ein Nachteil.

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